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Mit Einsatz und Wille gegen Jahn Regensburg und Christian Fischer

29. Oktober 2012
FSV vs. SSV

Foto: © Hanglastig.de

An das letzte Aufeinandertreffen des FSV Frankfurt mit Jahn Regensburg werden sich noch einige Anhänger der Schwarz-Blauen erinnern, denn der 2:0 Sieg in Regensburg am 31.05.2008 machte den FSV nicht nur zum Meister der Regionalliga Süd 07/08, sondern machte auch den direkten Durchmarsch aus der Oberliga in die 2. Bundesliga perfekt.

Fast viereinhalb Jahre später kam es an diesem Sonntag nun erneut zu einem Pflichtspiel zwischen diesen beiden Mannschaften, nachdem der Jahn in der vergangenen Saison allen (sogenannten) fachjournalistischen Einschätzungen zum Trotz erst den dritten Tabellenplatz der 3. Liga eroberte und dann in der Relegation auch noch den Karlsruher SC in die Drittklassigkeit schickte.

Nach zuletzt vier Spielen ohne Sieg und dem (wie üblich) langsam aufkommenden ‚Herbeischreiben‘ des Abstiegsgespenstes durch die hiesigen Medien erhoffte sich die Mehrheit der anwesenden FSVler einen ausgestreckten Mittelfinger der Mannschaft in Form eines Heimsiegs. Die Gäste aus Regensburg hingegen hofften darauf, als erste Gastmannschaft im Jahr 2012 den Platz am Bornheimer Hang als Sieger zu verlassen und sich etwas Luft zu den ungeliebten hinteren Tabellenplätzen zu verschaffen.

Sowohl die Schwarz-Blauen, als auch die Regensburger passten ihr Spiel in der Anfangsphase den Außentemperaturen an. Die ersten Minuten verliefen unterkühlt und boten den Zuschauern nur wenig Möglichkeiten, sich an packenden Szenen und mitreißenden Spielzügen zu erwärmen. Beide Mannschaften waren sichtlich darauf aus, bloß nicht den ersten gefährlichen Fehler zu machen und Torchancen blieben zunächst Mangelware. Das Spiel plätscherte so vor sich hin.

Dies änderte sich aber nach knapp einer viertel Stunde binnen weniger Minuten. Den Startschuß hierfür gab das Bornheimer Leih-Känguru Mathew Leckie, der Yannick Stark’s Flanke von der rechten Außenbahn am langen Pfosten zum 1:0 für die Hausherren verwertete und Jahn-Keeper Hofmann keine Chance ließ.

Die Freude auf der Südtribüne wich jedoch schon wenige Minuten später einem äußerst unangenehmen Gefühl von Dejavu, denn wie schon in der Woche zuvor bei Union Berlin standen die Bornheimer rund zwanzig Minuten nach Spielbeginn plötzlich nur noch mit zehn Mann auf dem Platz. Was war passiert?

Der Gast aus Regensburg drang auf den Ausgleich, als Jahn-Spieler Jonatan Kotzke beim Versuch in den Strafraum vorzustoßen FSV-Capitano Björn Schlicke über den Haufen rannte. Beide Spieler gingen zu Boden. Während Schlicke noch auf dem Boden lag, war Kotzke bereits wieder aufgestanden, drehte sich kurz um, brachte seinen rechten Fuß in Stellung und trat Schlicke dann mit der Hacke und vor allem mit voller Absicht auf den Oberschenkel. Eine ebenso schmerzhafte, wie unsportliche und asoziale Aktion. Schlicke reagierte auf den hinterfotzigen Tritt, indem er den Delinquenten von den Beinen holte.

Schiedsrichter Christian Fischer traf in diesem Moment zwei Entscheidungen. Eine richtige und eine falsche, denn die rote Karte für Schlicke war nachvollziehbar und regelgerecht. Kotzke hingegen, der ebenfalls mit Rot vom Platz gestellt gehört hätte, wurde verschont, da seine Unsportlichkeit/Tätlichkeit (jeder möge sich die für ihn passende Bezeichnung dafür aussuchen) von Schiedsrichter Fischer vermeintlich unerkannt blieb.

Für Christian Fischer der Auftakt zu einer der erbärmlichsten Schiedsrichterleistungen der vergangenen Jahre am Bornheimer Hang und für die Gäste aus Regensburg der Anfang vom Ende. Die Schwarz-Blauen erhöhten nun den Druck und die Regensburger vermittelten mehr und mehr den Eindruck, dass sie es wären , die in Unterzahl spielen.

Das gleiche Bild in der zweiten Hälfte. Der FSV spielte und die Gäste reagierten ohne eigene Offensivakzente zu setzen. Der FSV hingegen setzte in Person von Michael Görlitz sogar noch einen drauf und erhöhte knapp zehn Minuten nach dem Wiederanpfiff mit einem sehenswerten Treffer auf 2:0. Ein sarkastisches Tor, denn dem Treffer ging ein Freistoß voraus, der durch ein Dunkelrot-würdiges Foul an Yannick Stark verursacht wurde, das Schiedsrichter Fischer wahrscheinlich nur deshalb mit einer gelben Karte ahndete, weil er sich sonst vollends lächerlich gemacht hätte.

Die Messe schien angesichts der ausbleibenden Gegenwehr der Gäste gelesen. Der FSV bleib spielbestimmend, der Jahn weitestgehend harmlos und Christian Fischer blieb seiner Linie treu, seine Entscheidungen möglichst ungleich zu Ungunsten der Heimmannschaft zu fällen.

Kurz vor Spielende kam dann noch einmal Nervosität auf, denn Jahn-Stürmer Francky Sembolo konnte per Kopf aus kurzer Distanz zum 1:2 aus Regensburger Sicht verkürzen. Die Hoffnungen der Gäste, eventuell doch noch einen Punkt mitzunehmen wurden jedoch schon kurz darauf von Moise Bambara wieder zerstört. Der etatmäßige ‚6er‘ zog aus gut 25 Metern ab und schickte den Ball zur 3:1 Entscheidung in den langen Winkel.

Trotz Platzverweis, rund siebzig Minuten Unterzahl und einer mehr, als schwachen Schiedsrichterleistung haben die Schwarz-Blauen das Spiel souverän zuende gebracht und einen überzeugenden Sieg abgeliefert. Vor allem anderen haben sie aber eines gezeigt: Charakter!

2 Kommentare leave one →
  1. RalleRalunke permalink
    29. Oktober 2012 14:27

    Super Zusammenfassung, Rotbart! Dem ist nichts hinzuzufügen.

  2. shefferson permalink
    29. Oktober 2012 15:07

    Yapp, so war es !
    Wichtig:
    Der Charakter der Truppe stimmt, dass macht mich sehr optimistisch
    für den Verlauf der weiteren Saison.
    Warum jedoch ein alter Fuchs wie Björn Schlicke sich so gehen lässt
    überrascht mich negativ.Er wird uns möglicherweise vier Spiele fehlen.

    Zum Schluss noch die Anmerkung, dass die sportlichen Möglichkeiten
    der Regensburger doch sehr limitiert sind. Bisher vielleicht der „schwächste“ Gegner !
    Ändert allerdings nichts an der guten Leistung unserer Jungs !

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